Till Lindemann: Nun also doch – Staatsanwaltschaft ermittelt!

Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen den prominenten Sänger Till Lindemann aufgrund von Vorwürfen im Zusammenhang mit Sexualdelikten und dem Handel von Betäubungsmitteln. Shelby Lynn, eine Nordirin, die Anschuldigungen gegen die Band erhoben hat, äußerte gegenüber WELT, dass diese Entwicklung für die Betroffenen von großer Bedeutung sei.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen den Rammstein-Frontmann Till Lindemann eingeleitet. Dies wurde von einer Pressesprecherin am Mittwoch bestätigt. Zuvor hatten sowohl „Bild“ als auch der „Tagesspiegel“ darüber berichtet.

Die Ermittlungen wurden sowohl aufgrund von Strafanzeigen von Dritten, die nicht am Tatgeschehen beteiligt waren, als auch von Amts wegen durch die Staatsanwaltschaft Berlin eingeleitet, erklärte die Sprecherin. Die Vorwürfe beziehen sich auf Sexualdelikte und den Handel mit Betäubungsmitteln. Um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden und den Schutz der möglicherweise Geschädigten zu gewährleisten, können derzeit keine weiteren Angaben gemacht werden.

„Bild“ und der „Tagesspiegel“ berichteten, dass die Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht gegen Lindemann gemäß Paragraf 177 des Strafgesetzbuches sehe, der die Bereiche „Sexueller Übergriff, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung“ regelt. Es seien demnach zwei Anzeigen in Berlin gegen den Sänger eingegangen.

Justizsenatorin Felor Badenberg hatte zuvor im Justizausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses unter Ausschluss der Öffentlichkeit über den Fall berichtet. Hintergrund war eine Frage eines linken Politikers aus Berlin in Bezug auf Berichte über die Vorwürfe gegen den Frontmann der Berliner Band. Wenn die Staatsanwaltschaft von einem Verdacht einer Straftat Kenntnis erlangt, ist sie verpflichtet, Ermittlungen einzuleiten. Medienberichte können dabei als Auslöser dienen. Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung.

Auch Shelby Lynn erhob nach einem Rammstein-Konzert schwere Vorwürfe gegen die Band. Die litauische Polizei lehnte jedoch nach einer Vernehmung der Frau eine strafrechtliche Untersuchung ab. Laut Informationen der WELT legt Lynn dagegen Einspruch ein. Eine endgültige Entscheidung in diesem Fall steht in Litauen noch aus.

Lynn begrüßte die Ermittlungen der Berliner Staatsanwaltschaft am Mittwoch. „Ich bin sehr froh, dass unsere Stimmen endlich gehört und ernst genommen werden“, sagte die 24-Jährige im Gespräch mit WELT. „Besonders nach dem Vorgehen der litauischen Polizei und den Anwälten von Till Lindemann ist diese Entwicklung für uns Betroffene von großer Bedeutung.“

Der Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg, der die Anfrage nach Ermittlungen gegen Lindemann im Justizausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses gestellt hatte, erklärte auf Anfrage: „Wenn die Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht sieht, dann ist es richtig, dass sie Ermittlungen aufnimmt.“ Die Ergebnisse müssten abgewartet werden, denn die Unschuldsvermutung gelte. „Es geht hier jedoch nicht nur um die Frage, ob strafrechtlich relevante Vergehen begangen wurden. Es geht vor allem auch darum, ob strukturelle Machtgefälle ausgenutzt werden“, so Schlüsselburg. Solche Machtgefälle existieren überall in der Gesellschaft und nicht nur in der Kulturbranche, und sie bieten offensichtlich Raum für Missbrauch. „Deshalb ist es wichtig, für Strukturen sensibilisiert zu sein, die einen solchen Machtmissbrauch begünstigen“, betonte Schlüsselburg. Menschen, die in solchen Strukturen Macht ausüben, müssen zur Verantwortung gezogen werden, um Missbrauch zu verhindern.

Zu guter Letzt spielte Rammstein vier Konzerte in München. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I erklärte gegenüber WELT: „Bislang hat sich kein Geschädigter bei uns gemeldet, auch nicht nach den vier Rammstein-Konzerten in München.“

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